Neulinge neigen dazu, sich verschiedener Progressionen zu bedienen. Im Laufe der Zeit, wenn erste Erfahrungen belegen, dass selbst mit den besten Satzsteigerungen nur schwer positive und erst recht nicht perfekte Ergebnisse zu erzielen sind, schwenken sie zum Gleichsatz um, dem sogenannten "masse egale" Spiel. Der Spieler erhöht seine Einsätze in der Spielbank nicht, weder nach Gewinnsätzen und schon gar nicht nach Verlustsätzen. Es nährt die Hoffnung, diese Spielweise funktioniert besser.
Vor einigen Jahrzehnten erarbeitete der Niederländer van Keelen einen Test, mit dem der Wert von Roulette Systemen ermittelt werden kann. Voraussetzung dafür ist, weder die Martingale, auch nicht das äußerst beliebte D'Alembert System oder die Amerikanische Abstreichprogression, Paroli oder andere Variationen von Verdoppeln der Einfachen Chancen, Dutzend und Kolonnen, Transversalen und Plein, also einzelne Zahlen, in Betracht zu ziehen. Gleiches gilt für andere Hasard Strategien, die sich weniger durch Weitsicht und mehr durch massive und am Schluss unkontrollierte Steigerungen im Gewinn oder Verlust auszeichnen. Der Test funktioniert also nur mit gleichbleibenden Einsätzen.
Die Spielergemeinde war natürlich sehr aufgewühlt. Endlich konnte ohne Computer mit ganz einfachen Mitteln getestet werden, inwiefern Systeme halten, was sie auf dem Papier versprechen. Auch große Fachverlage wie Telatzky aus Österreich oder der Concentra Verlag in Deutschland griffen das Thema auf. Alles Neue ist nicht nur interessant. Wer mit einem kleinen Kniff seine eigenen Ideen testen kann, der fühlt sich schon in voraus bestätigt und ermutigt, schon bevor er den ersten Jeton überhaupt setzt. Man ist für jeden Tipp dankbar.
Die Regeln des van Keelen Tests sind ganz eindeutig. Für die Einfachen Chancen gilt eine Strategie als dauerhaft erfolgreich, wenn nach 1.000 gesetzter Würfe mindestens 101 Stücke Gewinn verbleiben. Weil es mit zunehmender Anzahl von Kugeln durch die Zero immer schwieriger wird, den Bereich der Gewinnzone nicht zu verlassen, sollen nach weiteren 7.000 Einsätzen, also insgesamt 8.000, noch mindestens 61 Stücke Gewinn verbleiben. Nach 100,000 Einsätzen, die unter Umständen ein ganzes Spielerleben widerspiegeln, darf der Verlust nicht höher als -999 sein, damit die Voraussetzung für das Bestehen von van Keelen's Idee gegeben ist. Ja, auch ein Verlust kann ein Gütesiegel sein. Werden diese Minimalwerte bei den Testergebnissen erreicht, funktioniert ein System auf Dauer. So will es der Roulette Forscher aus den Niederlanden. Ist dieser einfache Trick zur Überprüfung einer Roulette Strategie eine funktionierende Methode oder nur ein Tick, das Ergebnis eines Irrtums?
Die Standardabweichung bei Glücksspielen demonstriert, dass selbst mit den besten Methoden auch große Schwankungen alltäglich sind. Sie werden in einer perfekt berechneten Werteskala eingestuft. Je höher die Standardabweichung, desto seltener das Ereignis. Aber die Seltenheit ist keine Garantie dafür, dass das Phänomen nicht eintritt. Man nennt diese Standardabweichung auch Delta oder Sigma Abweichung. Eine Abweichung von bis zu 3 ist völlig normal und kann in jedem der existierenden Casinos erscheinen, mit jeder Chancenart, zu jeder Zeit. Werte von 4 und höher sind sehr selten, und der Zufall muss schon enormen Anlauf nehmen, um so etwas zu produzieren. Aber auch hier gilt, eine Unmöglichkeit gibt es mathematisch betrachtet nicht. In Roulette Foren wird gerne über die 3-Delta bzw. 3-Sigma Abweichung diskutiert, weil Ausgleichsspieler sind darauf speziell fokussiert und für jeden Tipp dankbar.
Van Keelen's Vorgehensweise ist auf das Französische Roulette anzuwenden, ein Roulettekessel mit nur einer Zero. Bei Zero wird in echten Spielbanken bis heute der Einsatz einer Einfachen Chance entweder sofort geteilt oder gesperrt. Der Hausvorteil des Casinos schrumpft dadurch von 2,7 % auf 1,35 %. In online Casinos wird bei Zero alles eingezogen. Dort spielt man immer gegen 2,7 % an.
Vergleichen wir nun die Wahrscheinlichkeiten. Basis sind die Einfachen Chancen und Französische Roulette Tische mit der "La Partage" Regel, dem sofortigen Teilen des Einsatzes, wenn die Zero fällt oder der "En Prison" Regel, die den Einsatz bis zum nächsten Wurf sperrt. In beiden Fällen geht die Hälfte des Geldes an die Bank, auf Dauer auch bei der "En Prison" Regel.
Der Test sagt, in 1.000 Würfen müssen mit einem Roulette System mindestens 101 Stücke Gewinne erspielt werden. Ein Wurf ist hier gleichbedeutend mit Kugeln, die mit echtem Geld bespielt wurden und zwar die Gesamtzahl der Einsätze mit Echtgeld. Werden 101 Stücke Gewinn in 1.000 Würfen erreicht, ist die Taktik langfristig erfolgreich. In 1.000 Würfen fällt durchschnittlich 27 x die Zero. Gehen wir davon aus, der Spieler trifft in diesen 27 Zerowürfen die Einfache Chance ungefähr die vom Zufall vorgesehene Hälfte der Coups, also rund 14 x, dann sind das 14 Stücke Verlust, denn bei jeder Zero geht die Hälfte des Einsatzes verloren. Die 27 Zero Würfe reduzieren natürlich die 1,000 Gesamtwürfe. Es verbleiben 973 Kugeln. Nur um die Zeroverluste zu kompensieren, müssen davon jetzt mindestens 494 Würfe gewonnen werden und nur 479 dürfen verloren gehen.
Zeroverluste: -14
494 - 479 = +15
Die Erfüllung des van Keelen Tests gestaltet sich umso schwieriger. Nur dann, wenn eine Roulette Strategie mindestens 101 Stücke Gewinn innerhalb von 1.000 Kugeln abwirft, soll sie perfekt und besser sein als andere Taktiken und wie geschaffen für einen Berufsspieler. Die Zero ist das größte Handicap. Was ist notwendig, damit das Ziel erreicht wird?
In den 27 Zerowürfen muss die Hälfte der Kugeln gewonnen werden. Aufgerundet sind das 14 Treffer. Um die Verluste durch Zero zu kompensieren und in den verbleibenden 973 Coups auf mindestens 101 Gewinnstücke zu kommen, müssen funktionierende Systeme mindestens 544 Treffer erzeugen und nur maximal 429 Nieten.
27 x Zero = -14 Stücke Zeroverlust
27 x Zero = 14 Treffer auf Einfachen Chancen
973 Coups = 544 Treffer + 429 Nieten
544 - 429 = +115
115 - 14 Stücke Zeroverlust = +101
In 1.000 Würfen muss die perfekte Taktik also insgesamt 558 x treffen. 14 x innerhalb der 27 Zerowürfe und 544 x in den verbleibenden 973 Kugeln. 1.000 Würfe teilen sich also auf in 558 Treffer und 442 Nieten. Das sind die Mindestvoraussetzungen, um den Test zu bestehen. Sie sehen, die Zero hat wieder einmal eine wirklich massive Wirkung und das nicht zu Gunsten des Spielers.
558 Treffer innerhalb von 1.000 Würfen auf einer Einfachen Chance entsprechen einer Standardabweichung von 4,52. Das ist durchaus beeindruckend, und dieser Wert zeugt schon von einer hohen Güte des gespielten Systems. Offensichtlich funktioniert der Test sehr gut. Aber wie sieht es mit den beiden anderen Voraussetzungen aus, nach 8.000 bzw. 100.000 Kugeln?
Nach 8.000 Einsätzen sollen mindestens 61 Stücke Gewinn übrig bleiben. 8.000 Würfe, das bedeutet 216 x Zero und ein Zeroverlust von -108 Stücken. Die restlichen 7.784 Würfe teilen sich auf in mindestens 3.977 Treffer und höchstens 3.807 Nieten. Dadurch kann ein Gewinn von 170 Stücken realisiert werden. Die 108 Stücke Zeroverluste abgezogen verbleibt ein Gewinn von 62 Stücken, der die Voraussetzungen des Tests erfüllt. Insgesamt sind 108 + 3.977 = 4.085 Treffer innerhalb von 8.000 Kugeln zu erzielen und nur 3.915 x darf es schiefgehen. Und was sagt jetzt die Berechnung der Standardabweichung dazu?
Auch in diesem Fall ergibt sich eine Standardabweichung, die höher ist als 4. Der exakte Wert ist 4,32 und damit wie bei der ersten Voraussetzung des Tests über eine Spanne von 1.000 Würfen weit über dem Alltäglichen hinaus. Das Ergebnis ist mathematisch fast identisch mit dem Erscheinen einer 18er Serie auf Rot oder Schwarz. Selten, aber nicht ausgeschlossen. Selbst ein perfektes Roulette System kann scheitern, aber je seltener dieser Fall eintritt, umso länger partizipiert man daran, manchmal ein ganzes Spielerleben lang.
Jetzt noch die dritte Stufe des van Keelen Tests. Nach 100.000 Einsätzen darf der Verlust ein Minus von 999 Stücken nicht überschreiten. In 100.000 Kugeln fällt Zero 2702 x, und somit gehen gleich schon mal 1.351 Stücke verloren. In den restlichen 97.298 Coups muss die getestete Strategie also mindestens 352 Stücke einfahren, damit der Verlust insgesamt unter der entscheidenden Grenze von -1.000 bleibt.
Das bedeutet, mindestens 48.825 Treffer und nur 48.473 Nieten in den nach Zero verbleibenden 97.298 Coups sind zwingend notwendig. In diesem Fall entsteht exakt ein Gewinn von 352 Stücken, der den Zeroverlust von -1.351 auf unter -1.000 insgesamt drückt und damit die Testbedingungen erfüllt. Der Verlust beträgt exakt -999 Stücke.
Insgesamt sind das Ziel 1.351 + 48.825 = 50.176 Treffer in der Teststrecke von 100.000 Kugeln. Nur 49.824 x darf man mit Zitronen handeln, um den Gesamtverlust auf unter -1.000 Stücken zu halten.
Und wie hoch ist die Standardabweichung, um die Voraussetzungen auch der dritten Stufe des van Keelen Experiments zu bestehen? Sie steigt wie eine Rakete auf 9,66. Das entspricht einer 89er Serie von Rot oder Schwarz und ist damit jenseits von Gut und Böse. Die finale Stufe setzt den absoluten Maßstab. Waren die Voraussetzungen vorher noch im Bereich des Möglichen, ist hier das eigentlich absolut Unmögliche erreicht.
Jedes System, welches auch die dritte Stufe übersteht, kann als unfehlbar eingestuft werden. Daran kann es keinen Zweifel geben. Zudem beweist meine Analyse der dritten Stufe, dass der van Keelen Test tatsächlich funktioniert und in perfekter Art und Weise sichere Systeme als solche aufspürt und mit mehr als an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Dauergewinne prognostiziert. Er unterliegt keinem Irrtum und keiner Täuschung. Er hält, was er verspricht. Man hat es mit einem wirklich funktionierenden Verfahren zu tun.
Weil man diesen Test auch auch andere Chancenarten anwenden kann, hier in Kurzform die Voraussetzungen außerhalb des Spiels mit Einfachen Chancen:
Strategien auf Dutzend und Kolonnen müssen innerhalb von 1.000 Kugeln mit echten Einsätzen mindestens 51 Stücke Gewinn erzielen, nach 8.000 Kugeln mindestens 41 Stücke, und der Verlust nach 100.000 Einsätzen darf nicht höher als -1.999 sein.
Um die Testbedingungen zu bestehen, müssen Sechsertransversalen nach 1.000 Einsätzen mit mindestens 101 Stücken Gewinn abschneiden, nach 8.000 Einsätzen mit mindestens 201 Stücken Plus, und nach 100.000 Kugeln darf das Minus die Grenze von -599 nicht überschreiten.
Dreiertransversalen und Carres sollen nach 1.000 gesetzten Würfen einen Profit von mindestens 201 Stücken vorweisen, einen Profit von mindestens 501 Stücken nach 8.000 Würfen, und unter allen Umständen muss mindestens 1 Stück Gewinn nach 100.000 Einsätzen verbleiben.
Spielt das System auf Plein, also auf Zahlen, dann sind 501 Stücke Gewinn nach 1.000 Einsätzen, 1.501 Stücke nach 8.000 Würfen und 501 Stücke Gewinn nach 100.000 gesetzter Coups das erforderliche Minimum um die Testbedingungen zu bestehen.